^Uthmân Ibn ^Affân
Möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden
Dank gebührt ALLÂH, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge ALLÂH uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer ALLÂH gibt. Er ist einzig und hat keinen Teilhaber. Er ähnelt nichts und niemandem. Nichts und niemand ist Gott ähnlich. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. As-Salâtu was-Salâmu für ihn und alle anderen Propheten.
Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit und ich rufe euch auf, die Lehren unseres geehrten Propheten standhaft zu befolgen.
ALLÂHU Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-´Ahzâb, Âyah 1:
(مِّنَ ٱلۡمُؤۡمِنِينَ رِجَالٞ صَدَقُواْ مَا عَٰهَدُواْ ٱللَّهَ عَلَيۡهِۖ فَمِنۡهُم مَّن قَضَىٰ نَحۡبَهُۥ وَمِنۡهُم مَّن يَنتَظِرُۖ وَمَا بَدَّلُواْ تَبۡدِيلٗا ٢٣)
Die Bedeutung lautet: Unter den Gläubigen gibt es Männer, die das eingehalten haben, was sie ALLÂH gelobt haben. Einige von ihnen haben das Ende ihres Gelübdes erreicht und andere von ihnen warten darauf. Niemand von ihnen hat sein Gelübde verändert.
Des Weiteren sagt ALLÂHU Ta^âlâ in der Sûrah at-Tawbah, Âyah 119:
(يَٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ ٱتَّقُواْ ٱللَّهَ وَكُونُواْ مَعَ ٱلصَّٰدِقِينَ ١١٩)
Die Bedeutung lautet: O Ihr Gläubigen, seid von den Rechtschaffenen und den Wahrhaftigen.
Der Gesandte Gottes sagte:
فعليكم بسنتي وسنة الخلفاء المهديين الراشدين تمسكوا بها وعضوا عليها بالنواجذ اهـ
Die Bedeutung lautet: Haltet euch an meine Lehren und die Lehren der rechtweisenden Kalifen (al-Khulafâ´u r-Râschidûn) nach mir. Haltet so sehr ihr könnt daran fest.[1]
Diener Gottes, wisst, dass die rechtweisenden Kalifen zu den Gelehrten gehören, welche die Erben der Propheten sind. Die besten Kalifen sind diese vier: Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, möge die Liebe Gottes ihnen zuteilwerden. Die Gesamtzeit ihres Kalifats dauerte etwa 30 Jahre an. Unsere heutige Ansprache handelt über Amîru l-Mu´minîn (Emir der Gläubigen) ^Uthmân Ibn ^Affân, möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden. Er ist Abû ^Abdi l-Lâh, ^Uthmân Ibn ^Affân Ibn Abi l-^Âs Ibn Umayyah Ibn ^Abdi Schams Ibn ^Abdi Manâf Ibn Qusay vom Stamm der Quraysch. Seine Mutter ist Arwâ Bint Kurayz. Er wurde mit Dhu n-Nûrayn betitelt, was damit zusammenhängt, dass er zwei der Töchter des Gesandten Gottes heiratete, zuerst Ruqayah und nach ihrem Tod Ummu Kulthum. Er war mittelgroß, weder kurz noch lang, und hatte ein schönes helles Gesicht mit Tendenz zum Rötlichen. Sein Bart war dicht, seine Arme lang, sein Haar bedeckte seine Schultern und seine Zähne waren mit Golddraht verstärkt worden.
Er wurde im sechsten Jahr nach dem Ereignis mit dem Elefanten geboren. Abû Bakr as-Siddîq führte ihn sehr früh in den Islam, sodass er zu den vorangegangenen Ersten (as-Sâbiqûn al-´Awwalûn) unserer Gemeinschaft zählt. Er nahm an beiden Auswanderungen teil, von Makkah nach Abessinien und von Makkah nach al-Madînah al-Munawwarah. Er hat alle Schlachten des Gesandten Gottes, bis auf die von Badr, miterlebt, weil seine Ehefrau Ruqayyah erkrankt war und der Gesandte Gottes ihm befahl in al-Madînah zu bleiben und sie zu pflegen. Trotzdem hat der Gesandte Gottes ihn zu den Teilnehmern an der Schlacht von Badr gezählt. Er wurde drei Nächte nach dem Tod von ^Umar Ibn al-Khattâb, möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden, zum Khalîfah ernannt. Viele Menschen sind während seines Kalifats in den Islam eingetreten.
Zu seinen Besonderheiten gehört, dass er im Jahr 30, als er befürchtete, dass Uneinigkeiten hinsichtlich des Qur´ân entstehen könnten, den Gefährten befahl, vier oder fünf Ausfertigungen des Mushaf zu schreiben. Er ließ sie von dem Mushaf abschreiben, den Abû Bakr as-Siddîq zusammengetragen hatte, und sandte in verschiedene Regionen jeweils einen Mushaf als sichere Quelle. Damit kam es niemals zu Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des Qur´ân, Lob gebührt ALLÂH.
Ein Beispiel für seine Askese und Großzügigkeit ist Folgendes:
At-Tirmidhiyy überlieferte in as-Sunan: Der Gesandte Gottes ﷺ ermutigte die Menschen zum Spenden, darauf sagte ^Uthmân: „Ich spende 100 Kamele mit Schutzdecken und Sätteln.“ Dann ermutigte der Prophet ﷺ erneut zum Spenden und ^Uthmân sagte: „Ich spende 200 Kamele mit Schutzdecken und Sätteln.“ Der Gesandte ﷺ ermutigte dann ein weiteres Mal zum Spenden und ^Uthmân sagte: „Ich spende 300 Kamele mit Schutzdecken und Sätteln.“ Daraufhin lobte ihn der Gesandte Gottes ﷺ für diese besondere Tat.
Schurahbîl sagte: ^Uthmân gab den Menschen das Essen der Fürsten, jedoch aß er zu Hause Essig und Öl.[2]
Zu seinen Besonderheiten gehört auch, dass er, wie der Gesandte Gottes ihn beschrieben hatte, ein Mann mit großem Schamgefühl war.
^´ischah sagte: O Gesandter Gottes, Abû Bakr und ^Umar kamen nach deiner Erlaubnis hinein, jedoch hast du deine Position beibehalten, als aber ^Uthmân hineinkommen wollte, hast du dich gerade hingesetzt und deine Kleidung zurechtgerückt?! Der Gesandte Gottes sagte sinngemäß: ^Uthmân hat ein großes Schamgefühl, sodass es ihn daran hindern könnte, sein Anliegen zu erwähnen, wenn er den unbedeckten Oberschenkel des Gesandten Gottes sehen würde.[3]
Er rezitierte den gesamten Qur´ân in einer Gebetseinheit. Ibn ^Umar sagte: ^Uthmân Ibn ^Affân ist der Mann, der in der Âyah 9 der Sûrah az-Zumar gemeint ist.
(أَمَّنۡ هُوَ قَٰنِتٌ ءَانَآءَ ٱلَّيۡلِ سَاجِدٗا وَقَآئِمٗا يَحۡذَرُ ٱلۡأٓخِرَةَ وَيَرۡجُواْ رَحۡمَةَ رَبِّهِۦۗ)
Die Bedeutung lautet: Ist etwa jener, der gehorsam zu Gott ist und die Nachtstunden niederwerfend und stehend mit Gebeten zu Gott verbringt, sich vor der Strafe im Jenseits fürchtet und auf die Gnade Gottes hofft…
Was seine Ermordung betrifft, so ereignete sich Folgendes:
Sein Haus war eine Weile lang belagert, jedoch hinderte er seine Bediensteten, ihn zu bewachen und verlangte von den Gefährten, seinetwegen kein Blut zu vergießen. Trotzdem waren einige Gefährten um ihn besorgt und sandten ihre Kinder, um an seiner Haustür zu wachen, damit niemand, der ihm schaden könnte, in das Haus gelangt. Zu ihnen gehörte ^Aliyy, möge die Liebe Gottes ihm zuteilwerden, er sandte al-Hasan und al-Husayn. Imâm Ahmad überlieferte in seinem Musnad, dass ^Uthmân sagte: Ich sah gestern den Gesandten Gottes ﷺ mit Abû Bakr und ^Umar im Traum. Sie sagten zu mir ‚Hab Geduld, morgen wirst du bei uns das Fasten brechen‘. - Ende der Erzählung von Ahmad - Am darauffolgenden Tag kamen einige über die Mauern anliegender Häuser in sein Haus. So gelangten die Übeltäter in sein Haus und einer von ihnen schlug ihn mit dem Schwert. Als seine Ehefrau Nâ´ilah dazwischen sprang, um ihn zu schützen, bekam auch sie einen Schlag ab, der ihre Finger abtrennte. Sie ermordeten ihn am Freitag, den 18. Dhû l-Hidjdjah, im Jahr 35 nach der Auswanderung. Er wurde im Alter von 82 Jahren, während er den edlen Qur´ân rezitierte und fastete, ermordet. Er versuchte sich nicht zu verteidigen, da seine Mörder Muslime waren. Er wurde in der Baqî^-Grabstätte beerdigt. Sein Kalifat dauerte 12 Jahre weniger 12 Tage an.
Imâm Ahmad überlieferte in seinem Musnad und andere Gelehrte überlieferten, dass ^´ischah Folgendes erzählte: Der Gesandte Gottes und ich waren beisammen, da sagte er (sinngemäß): Wenn uns doch jemand Gesellschaft leisten würde. Ich sagte: Möchtest du, dass ich Abû Bakr rufen lasse? Er schwieg. Wenig später sagte er: Wenn uns doch jemand Gesellschaft leisten würde. Ich sagte: Möchtest du, dass ich ^Umar rufen lasse? Er schwieg erneute. Dann rief er einen jungen Helfer und sprach ihm etwas so leise zu, dass ^´ischah es nicht hören konnte. Der Helfer ging fort und etwas später bat ^Uthmân um Erlaubnis, zum Gesandten Gottes einzutreten. Der Gesandte Gottes ließ ihn herein. Anschließend sprach er lange mit ihm und sagte schließlich: ALLÂH wird dich Khalifah sein lassen und wenn die Heuchler von dir verlangen, auf das Kalifat für sie zu verzichten, dann verzichte nicht! Das sagte er zu ihm zwei oder drei Mal. – Ende der Überlieferung
Wir bitten ALLÂH, uns von der Erzählung der Biographien dieser besonderen Rechtschaffenen viel profitieren zu lassen, uns vor der Abweichung zu schützen, uns auf dem aufrechten Weg standhaft bleiben zu lassen und unsere Zustände, Handlungen und Charaktere zu bessern. Möge ALLÂH uns in der Nachahmung dieser standhaft sein lassen.
Dies dazu und ich bitte ALLÂH um Vergebung für euch und mich.
[1] Überliefert von Abû Dâwûd in as-Sunan und von anderen
[2] Überliefert von Abû Nu^aym in al-Hilyah
[3] Überliefert von Muslim in seinem Sahîh